satire


 
 
Es ist kalt an der Singlefront
 
 
Es ist zwei Uhr Nachts und ich mache mir Gedanken, was ich hier überhaupt mache, im Graben des Schlachtfelds, welches Singlebörse heißt.
Es kommt der Moment wo ich dann resümiere, es wird kalt an der Singlefront.
Man hört so viel davon, ob im Radio, Fernsehen, oder auch vom Kollegen.
Also, ab ins Internet, da soll eine Menge los sein.
Voller Enthusiasmus meldet sich ein Jeder hier an und ich kann mich da leider nicht ausschließen.
Man füllt sein sogenanntes Profil aus, welches es dem anderen leichter machen soll, sich zu entscheiden.
Doch seien wir ehrlich, der Mensch der sich den Gesetzen des elektronischen Highways unterworfen hat, ist nicht besonders entscheidungsfreudig.
Man hat eine kunterbunte Welt betreten, die mich irgendwie an eine Konfiserie erinnert.
So viele Pralinen von denen man am liebsten, alle probieren möchte. 
Alles ist ausgefüllt, mehr oder weniger wurde versucht ein bisschen Rhetorik oder Sprachwitz unterzubringen und man wartet.
Selbst der Liebhaber einer Sorte muss spätestens jetzt feststellen, dass er das Geschäft nie betreten hat, sondern mit seiner Nase an der Scheibe klebt.
Man schaut sich Profile an oder solche die es sein sollen und schreibt das Opfer der Begierde an, doch es kommt keine Antwort, nun ja Anfängerpech!
Doch evolutionstechnisch ist der Mensch ja lernfähig, was mich zu dem Gedanken wieder bringt.
Was mache ich dann hier?
Die Wahrheit darüber, liegt irgendwie in der Mitte, aber da will ja keiner hin.
Irgendwann hat dann auch der größte Trottel herausgefunden und begriffen, wie man den ersten Schritt auf dem vereisten See der Technik macht.
Man fühlt sich wie Neil Armstrong, der zum ersten Mal den Grund und Boden des Monds betreten hat und wünschte sich die Welt würde zuschauen.
Worte wechseln den Besitzer der Bildschirme und man hat das Gefühl eines ersten Dates.
Als Frischling vergisst man schnell die Zeit und macht sich keine Gedanken, warum eine Antwort die dann nur aus drei Wörtern besteht, zehn Minuten dauert.
Aber der Zahn der Zeit, der auch gnadenlos am User während des Wartens nagt, bringt ihm irgendwann die Weisheit und Erkenntnis.
Man ist nicht alleine und die Wahrheit liegt irgendwo da draußen.
Ein kleines bisschen zu spät, begreift man endlich, dass man Geld gespart hat.
Denn fürs Powerdating hätte man tiefer in die Tasche greifen müssen.
Man denkt darüber nach, warum manche Leute nicht mit ihrer Schreiberei durcheinander kommen und schon fallen einem wieder der Einzeiler ein, auf den man so sehnsüchtig gewartet hat.
Wer an seinem Schreibtisch sitzt, Musik hört, ein Glas Wein, Bier oder Apfelschorle trinkt und sich denkt, in der Kneipe könnte es nicht schöner sein, erlebt dann doch die bittere Enttäuschung.
Wer gedacht hat, Höflichkeit und Etikette hätten auch die Hürde ins elektronische Zeitalter geschafft, wurde so eben eines besseren belehrt.
Der Gesprächspartner ist abgetaucht in das Nirwana der Realität, in das es kein romantisches Nachlaufen gibt und man versteht die Welt nicht mehr.
Aber selbst hier, wo man schon selber zu einem Datenstrom aus Nullen und Einsern geworden ist, sind tiefe Gespräche möglich.
Die Tiefe, die manchmal selbst einen Grubenarbeiter erschrecken würde, sind intellektuell gesehen tiefer angesiedelt, als Abwasserrohre, wo sie eigentlich hingehören. .
Auch ich kann mich nicht davon freisprechen auf Äußerlichleiten zu achten, was mich eigentlich zum Kern dieser Plattform bringt.
Da der Mensch zu bequem geworden ist, seine vier Wände zu verlassen, kann mit Trost, oder auch nicht gesagt werden, er ist auch zu faul zum lesen geworden.
Zwei bis drei Klicks und ein Urteil für das ganze Leben wurde getroffen.
Nicht das Profil sondern die Fotogalerie lässt den Daumen nach oben oder unten schnellen.
Wie im Kolosseum, im alten Rom wird man in Sekunden zerrissen oder auch nicht.
Sollte sich jemand entschließen gar kein Foto einzustellen, wird er aussortiert und abgestellt, die Müllabfuhr müsste ja gleich kommen.
Doch auch hier wie im wahren Leben passieren kleine und auch große Wunder und es passiert, das erste Date im realen Leben.
Es gibt Geschichten darüber, die selbst die Gebrüder Grimm dazu veranlasst hätten, ihr Märchenbuch zu vergrößern, oder wie es heutzutage üblich ist, eine Trilogie herauszubringen.
Hoch jauchzend jubeln bis todtraurig sind da die Möglichkeiten.
Da mein Profil hier immer noch zu bestaunen ist, liege ich wohl mehr im hinteren Drittel.
Doch es gibt auch gutes zu berichten, man kann auf so einer Plattform, etwas lernen.
Wer kannte denn schon vor ein paar Jahren, das englische Wort Fake?
Egal ob männlich oder weiblich, sie tummeln sich auf solchen Seiten, wie die Lachse in den Flüssen, wenn es sie zum laichen treibt.
Verheiratete Männer und Frauen die versuchen, sich dem gnadenlosen und entmutigen Zustand, den die meisten hier suchen, körperlich zu entfliehen.
Wie plump oder auch raffiniert dieses geschieht, weiß die eine oder andere hier bestimmt besser zu erzählen, wie meine Wenigkeit.
Was die weibliche Seite angeht, kann oder muss ich sagen, zum Schluss kommt es doch raus, was vorher doch so vehement im Schatten der Wahrheit versteckt worden ist.
Die Anonymität des Dummen wird gewahrt, egal ob es sich um den Verarschten oder um den Verarschenden handelt.
Zum Schluss stellt sich natürlich die Frage, wer hier jetzt der Dumme ist?
Wahrscheinlich der, der einen Neuanfang sucht und sich ein neues Profil zurecht schustert, um wieder von vorne anzufangen.
Neues Spiel, neues Glück.
Falls du etwas aufgepasst hast, müsste dich jetzt die Frage quälen, warum dies ein Schlachtfeld sei?
Weil hier auf die grausamste Art, die Zeit von anderen Menschen totgeschlagen wird.
Solltest du jetzt den Eindruck gewinnen oder der Gedanke sich festsetzten, was für eine jammernde Gestalt ich doch sei, so sei gesagt, genau dich habe ich hiermit ansprechen wollen.
Ich kann immer noch morgens in den Spiegel schauen und erfreue mich meines Lebens.
So, meine Apfelschorle ist abgestanden, die CD hat auch schon vor einiger Zeit aufgehört zu spielen und ich entschließe mich meinen Besuch ins Abenteuer Wunderland zu beenden.
Und der Gewinner des Abends ist mein Stromerzeuger, weil ich wieder wie ein Blöder vor dem Bildschirm gehockt und gehofft habe, während er sich zurücklehnen konnte, weil ich ja seinen Strom verbraucht habe.
 
 
 
 
 
 
Marketingstrategien für Singlebörsen
 
 
 
Sie haben sich also entschieden hier auf diesem Interportal ihr Glück zu versuchen, vom Schicksal wollen wir gar nicht mehr reden, denn das hat ja wohl nicht geklappt.
Sie müssen begreifen, dass es hier nach den Gesetzten von Angebot und Nachfrage abläuft, und ob sie wollen oder nicht, sie sind ein Produkt.
Ich kann mir natürlich vorstellen, dass die meisten niemals wirklich was mit Marketing zu tun hatten, doch genau darum muss man sich jetzt kümmern, sie müssen sich vermarkten.
Sie müssen ein oder besser gesagt das Objekt der Begierde werden, oder sie verkümmern hier zum Ladenhüter.
Was die Investitionen angeht, wird dieses Thema hier gar nicht behandelt, wir übernehmen hier zwar die Aufgabe des Produktmanagement, was aber nötig ist das Produkt heraus zu putzen, bleibt dem einzelnen selber vorbehalten,
Nachdem sie den ersten lauten Schrei hinter sich und sich ein Glas Wein zur Beruhigung geholt haben, kann ich sie trotzdem beglückwünschen, dass sie nicht eins dieser Internetportale gewählt haben, auf denen sie auch noch bezahlen müssen.
Meinem Verständnis nach, und der Durchsicht einiger Profile denken sowieso alle nur an das eine, was sie doch dann zu einem Mitglied eines Prostituiertenringes macht, sollte ich mich diesbezüglich irren, bitte ich sie mich aufzuklären.
Da es sich hier nicht um ein Internetstudium handelt, gehen wir die Sache auf einfache Weise an, erster Schritt : Analyse : Wer bin ich?
Sollte sie zwischen 20 – 30 Jahren alt sein, gutaussehend, ohne Komplexe, kleine Macken, also fast unverbraucht, gehören sie schon fast zu den Gewinnern und brauchen keine langfristige Marketingstrategie.
Sollte das mit dem Aussehen nicht ganz so von Gottes Hand hingehauen haben, gibt es immer noch die Endvierziger die ihre Frau und zwei Kinder verlassen haben und nun auf der Suche sind nach ihrer Jugend.
Das sie diese nicht in gewissen weiblichen Körperöffnungen finden, entweder hat es ihnen noch niemand erzählt oder sie wollten es nicht wissen oder ich warte auch bis zu diesem Zeitpunkt, werde mich auf die Suche begeben und meine Erkenntnisse dann mitteilen.
Wenn sie aber bereits in der Blüte ihres Leben stehen, also zwischen 30 – 39 Jahren sind, es tut mir leid meine Damen es gibt die Vierzig wirklich, gutaussehend, Komplexe die sich verarbeiten lassen, mittelgroße Macken, also aus erster Hand in liebevolle Hände abzugeben sind, bedarf es einer gewissen Definition und ich sehe der Vermarktung des Produktes, welche Sie sind, keine großen Hindernisse.
Sollten mindestens zwei dieser Punkte in den negativen Bereich fallen, sollten sie mit sticken anfangen oder sich den neuesten Katalog der nächstbelegenden VolksHochSchule besorgen.
Sollten sie zur Rasse der ordinären norddeutschen Hackfresse gehören, hässlich, übergewichtig, zerfressen von ihrer Kindheit, fast bindungsunfähig, sollten sie sich beim nächsten Unwetter nach draußen auf den Rasen stellen.
Sollten sie zwei Blitzeinschläge überleben, habe selbst ich noch Hoffnung für sie.
Der Gedanke des Nachwuchs kommt sicherlich bei der einen oder anderen Person jetzt langsam den Nacken hochgekrochen und nistet sich in den Kopf ein, machen sie sich keine Sorgen, Kinder sind unsere Zukunft. Punkt um.
Sollten sie längere Zeit schon ein Singledasein fristen und einen sogenannten Haustiger ihren Partner oder Kameraden nennen, möchte ich sie aufklären.
Nach einer großen FBI Studie sind alleinstehende Frauen mit Katzen einem größeren Risiko ausgesetzt, Opfer einer Gewalttat zu werden.
Ob sie das Tier nun abschaffen oder nicht bleibt ihnen selber überlassen, ich habe nur mein Wissen weitergegeben.
Ein kleiner Tipp: Haben sie noch eine selbstgehäkelte alte Decke oder Umhang ihrer Großmutter, hängen sie sich diese um, so dass nur das Gesicht zu sehen ist, halten sie ihre Katze vor sich und stellen sich vor einen Spiegel.
Erschreckend nicht wahr?
Zweiter Schritt der Analyse : Was will ich?
Sollten sie zu den Frauen gehören, die es auf Brad Pitt, George Clooney, Mel Gibson oder Johnny Depp abgesehen haben, sollten sie wegen der ersten beiden Personen Kontakt zum amerikanischen Konsulat aufnehmen und eine Einreise in die USA beantragen.
Die dritte Person lebt wirklich in Down Under Australien.
Ich warne aber wirklich davor, da ich gehört habe das Ms. Gibson sehr ungehalten sein kann, wenn es jemand auf ihre Ehe abgesehen hat.
Sollte Person vier ihre Gelüste wecken, ist Frankreich der Ort den sie erreichen müssen, aber auch hier werden sie eine Person antreffen, die bei ihrer Ankunft, die Beine in die Hand nimmt, um sein Familienleben nicht in Gefahr zu sehen.
Vielleicht sollten sie aber auch in Betracht ziehen, auf Grund ihrer, von den Medien hervorgerufen, verzerrten Wahrnehmung, einen Besuch, vielleicht sogar eine ganze Therapie, in Betracht zu ziehen.
Sollten aber Zweidimensionale Dinge ihr Ding sein, vielleicht können sie bei Ebay einen von der Zeitschrift Bravo gesponserten Starschnitt der oben genannten Personen erstehen.
Natürlich werden sie dann auch einsam sterben, aber im Beisein ihres Traumpartners, Gespräche werden einsam verlaufen, Abendessen und das gemütliche Rumgammeln auf der Couch ein wenig einseitig sein, aber im Beisein ihres Traumpartners, der langsam aber sicher an der Wand verbleicht.
Dafür wird er aber nicht älter, motzt nicht rum, will keine Pflichten an ihren Tagen einfordern und nervt nicht mit ungebügelter Wäsche.
Der Gedanke reizt nicht wahr?
Sollten dreidimensionale Dinge also Menschen aus Fleisch und Blut doch ihrer Vorstellung am nächsten kommen, sind sie zu beglückwünschen, denn sie haben eine gesunde Lebenseinstellung oder einen weiten Weg hinter sich.
In einer Welt die sich aus Einsen und Nullen zusammensetzt vergisst meines Erachtens nach das weibliche Geschlecht, das biologisch gesehen den Partner aussucht, nicht umgekehrt, da es sich nur angebiedert.
Aus diesem Grund wird das Thema Beuteschema hier auch nicht weiter angesprochen, da dieses zu individuell ist und den Rahmen sprengen würde.
Dritter Schritt der Analyse : Die moralische Flexibilität oder kleine Lügen erhalten die Freundschaft.
Der Mann hat durch sein fast autistisches Gehirn die Fähigkeit und auch den Willen hinter die Komplexität von Dingen zu kommen, was natürlich bei völlig unbedeutenden Sachen wie z.B.
Links oder Rechtsdrehung der Toilettenspülung in Nord und Südpolgegend seine ganze Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt.
Nur bei dem Thema, was sein Gehirn den ganzen Tag auf Hochtouren laufen lässt, interessiert ihn die Komplexität überhaupt nicht, Frauen.
Evolutionsmäßig hat das weibliche Geschlecht immer etwas dicker aufgetragen oder hier und da übertrieben, dass dem Mann von heute, eine Fortführung dieser Tatsache gar nicht auffallen würde.
Sie sehen also, der Tatsache auch noch morgen glücklich zu sein steht fast nichts im Wege.
Sollten sie sich im negativen Sinne angesprochen fühlen, möchte ich ihnen eine Schalenklangtherapie empfehlen, die sie wie es der Name schon sagt, wieder in Einklang mit ihnen und der Realität bringt.
Denn die Wahrheit liegt irgendwo da draußen, oder besser gesagt gleich hinter ihnen.
 
 
 
 
 
 
Die seelische Grausamkeit
 
Vor Urzeiten wurden wir zu Jägern und Sammlern bestimmt, die Spitze der Schöpfung, ein von Gott gegebenes Geschenk an diese Welt, doch unser Denkmal wackelt.
Doch wer glaubt es sei
eine Naturgewalt die uns in die Knie zwingt, gar ein Gott der uns in den Staub drückt, dem sei gesagt, er irrt.
Ungeahnte Schmerzen treten auf, in den verschiedensten Variationen wie Kopfschmerzen, Schweißausbrüche, Verkrampfungen der Beinmuskulatur, motorische Ausfälle des Bewegungsapparates, nicht zu vergessen die alte Kriegsverletzung, auch wenn wir nie ein Schlachtfeld von nahen gesehen haben.
Doch es gibt einen Ort an dem wir genau dieses Gefühl haben und das Woche für Woche
Wir wollen hier nicht im einzelnen die seelischen Verletzungen aufführen die jedes mal auftreten, wenn unsere Frauen uns mit zum Einkaufen mitschleppen.
Augenrollend ziehen wir uns schon die Jacke an und greifen nach den Autoschlüsseln, nervös auf das Lenkrad tippend warten wir an jeder roten Ampel, bis das Kolloseum eines jeden Mannes vor uns steht.
Der Nervenkrieg beginnt schon bei der Parkplatzsuche, ich warte noch heute auf die Frage warum ich mit dem Wagen eigentlich nicht direkt in den Supermarkt reinfahren kann?
In meinen Gedanken lege ich meine großen starken Hände um die Kehle meiner Frau, ich erwürge sie mit einem hämischen Grinsen um meine Männlichkeit wieder zu bekommen die ich soeben verloren habe, weil ich nicht schnell genug war, den Parkplatz zu ergattern der fast genau vor dem Eingang gelegen war.
Das Grummeln meiner Frau, dass nur aus nicht zu verstehenden Flüchen bestehen muss, begleitet mich, bis ich den Einkaufswagen holen darf, das Ein Euro Stück wird mir in die Hand gelegt.
Der vorwurfsvolle Blick erzählt mir von der Erfahrung, als sie ihren Fingernagel bei der letzten Aktion eingebüßt hat, eine Tat die mir, falls Gott mich nicht schon früher abberuft noch die nächsten vierzig Jahre anhängt.
Wie an einer unsichtbaren Leine, laufe ich je nachdem wie es gewünscht wird, vor oder hinter ihr, während sich der Einkaufswagen füllt und hin und wieder ein zustimmendes Nicken erwartet wird.
Auf die Frage was man die nächsten Tage essen könnte, simuliere ich einen eingeübten nachdenklichen Blick, der mit dem berühmtesten aller Wörter beurteilt wird, Typisch, denn aus Erfahrung weiß ich das meine Vorschläge in der Ewigkeit der Regale und Gänge die mich zu verschlingen suchen, verschwinden werden, sowie bei allen meinen Artgenossen vor mir auch.
Das haben wir nun davon, obgleich es wohl unsere Schuld ist, wer sich nicht selber an der Jagd beteiligt, dem wird nun mal ein Zucchiniauflauf oder eine bulgarische Rosenkohlsuppe mit Pinienkernen vorgesetzt.
Ich fröne diesem Laster nicht, aber mir blutet jedes Mal mein Herz wenn ich das Kopfschütteln eines Matriarchalischen Oberhauptes sehe, wenn sich der Mann voller Stolz seinen Kasten Bier unter den Einkaufswagen stellt.
Was mich zu der Erkenntnis bringt, dass das Alphamännchen tot und begraben in der evolutionären Zeitrechnung verschollen ist und bleibt.
Wenn der Einkaufswagen bis zum Rand voll ist, kommt der Lichtblick des Vormittags, meine Frau muss noch einmal alles überprüfen und einen alleinigen Gang durch diese Wühlhalle, die eigens für die weibliche Rasse entworfen und gebaut zu sein scheint.
Ich darf mich für ein paar Minuten des Glückes zurückziehen und nehme Platz auf einer kleinen Holzbank, die meist in der Nähe eines Wasserspenders steht.
Hier treffen wir uns, wie früher am Lagerfeuer, hier zelebrieren wir noch die alten Traditionen, wir erzählen uns Geschichten, lachen und feiern das Leben.
Da auch das Einkaufen eine gewisse Routine ist, welche meist zur selben Zeit ausgeführt wird, haben sich hier Freundschaften gebildet, die nicht über die Schlange an der Kasse wo ich die nächsten 20 Minuten mir die Füße in den Bauch stehe, hinausgehen, während meine Frau die neusten Klatschblätter durchforstet, die sie nie kaufen würde.
Nachdem die Prozession die nächste Steigerung des Wahnsinn erklommen hat, den eingepackten Einkaufswagen aufs Band zu befördern, um ihn dann, nach Verrechnung, zurück in den Wagen zu packen, was wiederum damit enden wird, den ganzen Kram in das Auto, aus dem Auto und dann in die eigenen vier Wände zu schleppen.
Bepackt mit Körben, Tragetaschen und irgendwelchen unbequemen Klappboxen, wünsche ich mir die Jäger und Sammlerzeiten zurück und weiß dass mein Wunsch ungehört bleibt von Mutter Erde, aber was hat ein Mann auch schon von einer mächtigen Frau zu erwarten?
Als Fazit kann ich nur sagen, dass mir wirklich die Sonne aus dem Arsch scheint, wenn ich daran denke, dass sich das ganze nächste Woche wiederholt.